Hier finden Sie eine Auswahl von Pressetexten, Infos und Videos zu meinen Stücken:
Freilichtbühne begeistert zum Saisonauftakt mit „Dschungelbuch“ Mai 2024
Werne. Das Wetter: trocken und mild. Die Karten: schon drei Wochen im Voraus ausverkauft. Besser kann eine Premiere nicht starten. Und einmal mehr zeigte sich: „Das Dschungelbuch“ ist ein
Selbstläufer in der Freilichtbühne Werne.
Selbst, wenn die Wetteraussichten am Sonntagmorgen noch trübe aussahen. Doch der Regen verzog sich. Und pünktlich zu Beginn des Stücks – und damit zum Saisonstart – kamen noch ein paar
Sonnenstrahlen durch.
Fünf Monate hatten die Darstellenden geprobt, hatten die Teams der Requisite die Kulissen gebaut und Kostüme genäht. Vor dem Publikum breitete sich mitten im Münsterland ein lebendiges
Dschungelpanorama aus. Neben der Wolfshöhle plätscherte ein echter Wasserfall, meterhohe Stoffblumen blühten auf urwaldgrünen Tarnnetzen. Zwei Säulen deuteten die Tempelruine an, die die
Affenbande zu ihrem Refugium erkoren hatte.
Die Inszenierung folgte in weiten Zügen dem Buch von Rudyard Kipling. Franca Neumann hatte die Geschichte vom Menschenkind, das unter Wildtieren aufwächst, in bewährter Tradition der
Freilichtbühne Werne umgesetzt – mit viel Aktion auf der Bühne, Tanzeinlagen, Songs zum Mitklatschen und Gelegenheiten für die Kinder, mitzumachen. „Bürgt ihr mit mir für das Menschenjunge?“,
fragte Balu. Ein vielstimmiges „Jaaa!“ scholl ihm entgegen. Zwischendurch wurde das Stück mitten ins Publikum getragen, raste ein Frauentrio auf der Flucht vor dem Tiger Shir Khan schreiend durch
die Reihen.
Für Erheiterung bei Zuschauenden jeden Alters sorgten die Wortgefechte zwischen Balu und Baghira. Christian Palm gab einen ebenso liebenswürdigen wie tapsig-gutmütigen Bären, Markus Brinkmann bot
das kongeniale Gegenstück als manchmal mürrischer, aber stets grundanständiger Panther. Eine putzige Zutat zum Original war der vorlaute und quasselnde Waschbär Bruce. Emma Schmucker wurde in der
Rolle des ausgebüxten Zootiers schnell zum Publikumsliebling – und zum gefunden Fressen für Balus Scherze. Da der Bär das kleinere Tier nicht als ebenbürtig ansah, taufte er es kurzerhand in
„Waschlappen“ um.
Unter den plüschigen oder zottigen Tierkostümen blieb Mogli zunächst eher ein Nebendarsteller. Die Stunde seines Darstellers Elias Brinkmann schlug nach der Pause – als er die unterschiedlichen
Tiere des Dschungels in einer flammenden Rede zu einem Rudel gegen Shir Khan vereint. Denn bei aller Komik fehlten die beklemmenden Momente der Geschichte nicht. Wenn der alternde Wolf Akela
(Oliver Keuth) von seinem eigenen Rudel gejagt wird. Wenn Shir Khan die Gesetze des Dschungels manipuliert, um allein herrschen zu können. Das musste in dieser Deutlichkeit gezeigt werden, um
Kiplings Geschichte von Freundschaft und Loyalität das notwendige Fundament zu verleihen.
Anke schwarze
Freilichtbühne 2024 – Premiere „Das Dschungelbuch“. Fotos: Anke Barbara Schwarze
Die plattdeutsche Komödie „Manitu kniept een Oog to“ ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil Karl May plötzlich Platt schnackt. Nicht nur, weil sie in der „Heikendörper Speeldeel“ in der Aula am
Schulredder am Freitag (22. März) uraufgeführt wird. Besonders ist sie vor allem, weil sie lehrreich ist. „Schon alleine die Beschäftigung mit der Person Karl May ist sehr spannend“, sagt
Regisseurin Tina Wagner. Denn: „Der Mann hat eine Legende über sich aufgebaut“. Tatsächlich war der Erfolgsautor im echten Leben ein Betrüger und Hochstapler. „Die Komödie ‚Manitu kniept een Oog
to‘ übertreibt zwar, ist aber sehr nah dran an der Realität“. Tatsächlich habe sich May Waffen nachbauen lassen und in Old Shatterhand Manier fotografieren lassen“. Einige dieser
Schwarz-Weiß-Aufnahmen dekorieren Mays Arbeitszimmer, das im Biedermeier-Stil eingerichtet ist. Mit vielen weiteren authentischen Requisiten, etwa Silberbüchse, Bärentöter, Henry-Stutzen,
Bärenfell, Tomahawk sorgt die durch Kulissenbauer Reiner Fock mit viel Liebe zum Detail ausgestattete Bühne für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Die allein reicht aber nicht für eine gelungene Darbietung. „Denn die Rollen sind sehr anspruchsvoll“, erläutert Wagner. Vor allem die des Karl May. „Das stimmt“, bestätigt Marc Wiens, der Karl
May spielt. „Diese Rolle ist zwar echt witzig“, sagt er, doch die Stimmungsschwankungen kraftvoll und lustig zugleich darzustellen sei sehr herausfordernd, meint Wiens, der mehr als dreißig Jahre
Bühnenerfahrung mitbringt und die Heikendörper Speeldeel seit zwanzig Jahren leitet. „Jeder Satz in der Rolle ist irgendwie anders. Mal ist Karl May herrisch, einen Augenblick später total
deprimiert, und plötzlich bekommt er ein Deja-vu. Das ist ein ständiger Wechsel zwischen den Rollen als echter Karl May und Old Shatterhand“. Obendrein ein Karl May, der „Platt schnacken“ muss.
Wie bei seinen Schauspiel-Kollgen auch, sei Niederdeutsch ja nicht seine Alltagssprache. „Auf der Bühne nur Platt reden zu dürfen, das ist harte Arbeit“. Zumal das Drehbuch für „Manitu drückt ein
Auge zu“ bislang nur auf „Hochdeutsch“ vorgelegen habe. Doch das Leben von Karl May habe er, Wiens, so spannend gefunden, dass er es gemeinsam mit Souffleuse Rita Rasmussen-Bonne komplett
übersetzt hat. Der Autor der Komödie, Wolfgang Neruda, habe dem gerne zugestimmt.
Hier die Geschichte: Ende des 19. Jahrhunderts ist Karl May auf dem Höhepunkt seines Erfolgs, künstlerisch, und finanziell. Mit Ehefrau Emma (Martina Kussin), Klara Plöhn (Maria Orth), einer
guten Bekannten, und Verleger Friedrich Fehsenfeld (Horst Schock) will er daher zum ersten Mal in seinem Leben die Stätten seiner angeblichen Abenteuer besuchen. Die vier sitzen bereits auf
gepackten Koffern für die lange Reise in den Orient. Doch plötzlich und völlig unerwartet taucht Gerichtsassessor Friedmund Seug (Collin Eckelmann) auf. Dessen Besuch kommt nicht nur zu einem
äußerst ungelegenen Zeitpunkt, sondern beschert dem vorbestraften Hochstapler und Betrüger zunächst unangenehme Nachrichten. Doch das Blatt wendet sich. Der junge Assessor fängt an, Mays
unglaublichen Geschichten hingebungsvoll zu lauschen. Angespornt durch diese Bewunderung fällt May immer mehr in sein altes Ego Old Shatterhand, wird getrieben von einem Déjà-vu zum nächsten,
erlebt und phantasiert voller Inbrunst seine ausgedachten Geschichten. Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen kommen zum Einsatz. Doch was ist mit der Reise? Hanebüchene Ausreden, falsche
Identitäten und weibliche List sind gefragt. Karl Mays Mitstreiter müssen abwechselnd in die Rollen von Winnetou, Nscho-tschi und andere Romanfiguren schlüpfen…
Fakt ist: Die Orientreise hat tatsächlich stattgefunden. Auch die handelnden Personen hat es wirklich gegeben. Das belegt Mays Autobiographie. Nicht darin zu lesen ist dagegen etwas über einen
gewissen Friedmund Seug. Doch dank genau dieser Rolle, der Figur des Gerichtsassessors, und der damit verbundenen Überraschungen zeichnet „Manitu kniept een Oog to“ nicht nur ein lehrreiches Bild
über das Leben des Karl May, sondern bietet reichlich Stoff für eine sehenswerte Komödie mit viel Ironie und spritzigen Dialogen. Geplant sind insgesamt elf Vorstellungen in der Aula am
Schulredder in Heikendorf, jeweils freitags um 20 Uhr und sonntags um 17 Uhr. Premiere ist Freitag, 22. März, Schlussvorstellung am Sonntag, 26. Mai um 17 Uhr. Alle Termine unter
www.speeldeel-heikendorf.de Der Eintritt kostet zehn Euro. Karten sind erhältlich im Vorverkauf bei Krügers Ecklädchen (Möltenorter Weg, Heikendorf) oder online.
Das Ensemble präsentierte sein neues Stück „Die Schöne und das Biest“ und bot dabei nicht nur Spaß für Kinder. Weitere Aufführungen finden in den nächsten Wochen
statt.
Das neue Stück des Hückeswagener Amateur-Theatervereins Wipperwagen heißt „Alles Betrug“. Die Premiere
der Komödie fand im Kultur-Haus Zach statt. Foto:
Jürgen Moll
Mit der temperamentvollen Beziehungskomödie „Alles Betrug“
brachten die Schauspieler des Wipperwagens das Publikum bei einer doppelten Premiere zum Lachen. Das Kultur-Haus war an beiden Abenden ausverkauft.
Es waren schwierige Bedingungen, unter denen der Amateur-Theaterverein Wipperwagen proben musste. Doch die lange Durststrecke während der Corona-Pandemie und die
intensiven Proben haben sich gelohnt. Freitag- und Samstagabend stand die Schauspielgruppe endlich wieder auf der Bühne im Kultur-Haus Zach. Aufgeführt wurde die Beziehungskomödie „Alles Betrug“
von Christa Margret Rieken. Für die nur etwa zehn Quadratmeter große Kulisse wurde das Stück extra umgeschrieben.Fast zwei Stunden lang schlüpften die Darsteller in ihre Rollen und unterhielten
die Zuschauer mit viel Spielfreude. Dabei waren die Texte, die die Hauptakteure abrufen mussten, gewaltig. Oliver Hecker spielte in dem Stück den Sachbearbeiter Paul Mustermann von der
Inkontinenzia-Versicherung, Tanja Pett die selbstmordgefährdete und spirituell angehauchte Lilly, Barbara Kaiser mimte Pauls Verlobte mit heimlichem Nebenjob im Rotlichtmilieu – und Norbert
Becker versetzte sich in die Rolle des leicht durchgeknallten Psychiaters Dr. Dr. Edzard von Sülsen. In einer Nebenrolle gab zudem Leon Gräbner sein Schauspiel-Debüt.Wie es sich für eine
turbulente Komödie gehört, gingen stets Türen auf und zu und Menschen wurden im Schrank versteckt. Kleine liebevolle Randdetails, wie das stetige Zentrieren einer Vase in der Tischmitte im
spießig eingerichteten Wohnzimmer von Paul Mustermann, zogen sich durch die Geschichte. Schon das Bühnenbild, das Marco Pett gebaut hatte, war mit viel Raffinesse versehen. Die Kulisse bot durch
einige Handgriffe immer wieder neue Szenen. „Der Umbau während der Aufführung war kompliziert und musste gut geprobt werden“, verriet Oliver Hecker, der neben einer Hauptrolle auch die Regie
übernommen hatte. Detlef Bauer sorgte für Geräusche, Musik und das richtige Licht. Letztendlich liefen die Premiere als auch die Wiederholung am Folgeabend flüssig, so dass auch Souffleuse Sabine
Lukowitz nicht übermäßig gefordert wurde. Textfehler hätten sowieso nur Eingeweihte bemerkt.„Am ersten Abend hat mal jemand eine Abkürzung genommen und eine Passage weggelassen“, verriet sie und
lachte. Doch nicht nur die Texte saßen, sondern auch Betonung, Gestik und Mimik. Zu herrlich die Szene, als Paul Mustermann unfreiwillig auf der Psychiater-Couch landete oder als Lilly die
Wohnung mit Winnetou-Musik im Hintergrund nach Art der Schamanen von negativer Energie befreite. Zu den heimischen Details zählte der „Ausblick“ aus dem Fenster zum Hückeswagener Schloss oder der
„bergische Nippes“ im Wandregal. Dr. von Sülsen verschrieb seinem Patienten Neurodröhn. „Das beruhigt die Nerven und dröhnt noch lange nach.“ Selbst die Pandemie baute das Team ins Stück mit ein:
„Bring Klopapier vom Einkaufen mit, dann kommen wir gut durch Corona.“ Ganz nah am Publikum zu spielen, war für die Akteure zwar neu, aber keineswegs ungewollt. „Es ist toll, wenn man die
Reaktionen der Zuschauer mitbekommt. So kann man direkt darauf reagieren“, sagte Oliver Hecker. „Es ist ja unsere Belohnung, wenn die Leute lachen.“ Und das taten sie oft
Lilienthal. Die Freilichtbühne Lilienthal feierte am Samstag, 3. Juli, mit dem Familienstück „Hubert, das Gespenst von Canterville“, in
einer modernen Version von Christa Margret Rieken eine gelungene Premiere.
Bilder
Das Stück läuft noch bis zum 11. September Gelegenheit. Tickets und Informationen gibt es online unter https://fblilienthal.de/.
Die Premiere ist ausverkauft - auch wenn es aufgrund der Abstände, die eingehalten werden müssen, nicht so aussieht. Das mindert aber die Freude an der Inszenierung der Regisseurin Elke
Ohlrogge, die von den acht Schauspieler:innen getragen wird.
Gleich zu Beginn tauchen zwei der drei Geister auf und man ist direkt im Schloss Canterville angekommen. Die Musik von Marcus Schirmer sorgt für die schaurige Geisterstimmung.
Die beiden Geister könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die kalte Frieda (Anik Klisch) eher neugierig ist und sich immer wieder den Kopf richten muss, was bei dem Publikum für einige
Lacher sorgt, ist der große Geist (Milena Bargmann) streng und sorgt für eine schaurige Atmosphäre.
Und dann gibt es natürlich Hubert. Hubert, das Gespenst von Canterville, das seit Jahrhunderten auf Schloss Canterville spukt. Hubert (Henrik Müller) ist ein liebes Gespenst, aber auch
ziemlich feige. Und vor allem muss er einsehen, dass seine Methoden zum Spuken veraltet sind. Dies wird besonders deutlich, als die neuen Schlossbewohner eintreffen: Familie Meier aus der
Stadt. Vater Meier, ein Selfmade-Millionär, gespielt von Dietrich Sämann, können Huberts Methoden gar nichts anhaben. Gegen das Kettenrasseln hat er eine einfache Methode: das familieneigene
Spezialöl. Komplettiert wird die Familie von Frau Meier (Merle Kohlmann), eine schrille Persönlichkeit mit ausgeprägtem Putzfimmel und den beiden Kindern Patrick und Lilly. Während Patrick
(Mattes Lambertus) vor allem daran interessiert ist, mit seinen Kumpels zu texten und den genervten Teenager mimt, ist Tochter Lilly Meier (Jana Kohl) beeindruckt von Hubert und hofft sehr,
das Schlossgespenst kennenzulernen. Und auch Hubert bekundet Interesse an Lilly. Es kommt, wie es kommen muss. Die beiden verlieben sich - sehr zum Ärger von Lillys Familie und den übrigen
Schlossgeistern.
Der große Geist ist gar nicht einverstanden mit Huberts Verhalten, weshalb dieser nun um seine Spuktauglichkeit fürchten muss. Lilly verhandelt mit dem großen Geist und will, dass Hubert eine
zweite Chance bekommt. Dafür muss er allerdings großen Mut beweisen. Ansonsten droht ihm das große Nichts. Doch Lilly glaubt an Hubert und an seinen Mut.
Eine Zwei-Welten-Kollision
Es ist vor allem der Kontrast der verschiedenen Welten, die im Stück aufeinanderprallen, der Anlass zum Nachdenken gibt. Während die Geister immer noch alles genauso so machen wie vor 800
Jahren und an ihrem Standardprogramm, zu dem Heulen und Kettenrasseln gehört, festhalten, lebt die Familie Meier ganz modern. So z. B. Patrick, der das Publikum mit seiner Rap-Einlage
begeistert.
Hubert und Lilly, die als Liebende wirklich gut zusammenpassen, erkennen schnell, dass sie aus sehr unterschiedlichen Welten kommen. Und beide bringen durch die satirische Reflexion der
Zwei-Welten-Kollision - ganz im Sinne Oscar Wildes - jeweils einen Charakterzug der Gegenwart auf den Punkt. Lilly, indem sie sagt: Es hat sich viel getan in 800 Jahren, aber die Liebe hat
sich nicht verändert. Und Hubert, der an den Erfindungen der neuen Zeit, wie dem Smartphone, zwar durchaus Gefallen findet, aber als Gespenst deren Unheimlichkeit erkennt, bringt mit allem
nötigen Ernst auf den Punkt: „Eine schön schaurige Welt habt ihr da.“
Überzeugendes Zusammenspiel
Im Familienstück passt vieles zusammen. Es wird viel gesungen und Marcus Schirmers Mischung aus Rap, instrumentalen Stücken, Geister- und Liebesliedern ist gelungen.
Und auch an Effekten wird nicht gespart. So sorgt vor allem die Interpretation eines Schlossgrabens für eine herrliche Szene und ergänzt den Auftritt Schloss Cantervilles, dessen Bühnenbild
Gertie Trautvetter und Uli Wolff entworfen haben. Überzeugen können auch die Kostüme, allen voran Frau Meiers Auftritt dürfte den Zuschauern im Kopf bleiben. Es ist ein Stück für Groß und Klein, nicht zu gruselig für die Kleinen und schaurig-komisch für die Großen. Dem Publikum scheint die Inszenierung zu gefallen, es belohnte das diesjährige Familienstück der Freilichtbühne Lilienthal mit reichlich
Szenenapplaus.
„Allns Bedrug“
Landjugend Heiligenrode begeistert Publikum mit dem Dreiakter „Allns Bedrug“
Wer kein Plattschnacker ist, wird es eben
Aktualisiert:
Heiligenrode - Von Angelika Kratz. Seit 65 Jahren gibt es bei der Landjugend Heiligenrode ein Laientheater, und die Fangemeinde darf sich auch
aktuell wieder über einen plattdeutschen Dreiakter freuen. Traditionsgemäß ging die Premiere im Heiligenroder Meyerhof über die Bühne, nachdem die Schlacht am Grünkohl-Büfett
überstanden war.
„Allns Bedrug“ amüsierte das Publikum zwei Stunden lang bestens. Den eigentlich auf Hochdeutsch geschriebenen Dreiakter von Christa Margret
Rieken hat Wolfgang Binder ins Plattdeutsche übersetzt, denn die Pflege dieser Sprache ist der Landjugend bis heute wichtig. Wer im Ensemble kein Plattschnaker ist, wird
es eben, wenn es die Rolle verlangt.
Der erste Schauplatz der turbulenten Handlung über mitmenschliche Betrügereien, Liebe und Geld ist ein Hotelzimmer. Eine rote Lichterkette
verleiht der Lokalität das gewisse Ambiente. In dem Zimmer vergnügt sich der renommierte Psychiater Dr. Dr. Edzard von Hülsen (Tim Westermann) mit der Escort-Dame Chantal
(Janine Pleus), da ihn seine Lebensgefährtin Rosa Schwerdtlein (Lea Westermann) verlassen hat. Die steht indessen auf einer Brücke und will sich aus Verzweiflung das Leben
nehmen. Doch in letzter Sekunde kann dies der Versicherungsfachmann Paul Mustermann (Martin Grubert) verhindern. Die notwendigen Umbauten auf der Bühne bekam die
Theatercrew der Landjugend bei der Premiere mit wenigen Handgriffen und in Sekundenschnelle hin.
Paul nimmt in der Geschichte die ihm noch fremde Rosa aus Mitleid mit in seine Wohnung. Wohl ist ihm dabei nicht, denn er ist ja mit der
Innenarchitektin Erika Meyer (Janine Pleus) liiert. Als Erika plötzlich schellt, wird Rosa kurzerhand in den Schapp gesperrt. Pauls bislang geregeltes Leben gerät nicht
nur aufgrund Rosas spiritistischer Gabe völlig durcheinander. Der Versicherungsfachmann möchte sie loswerden, Rosa möchte ihren Psychiater loswerden, und Erika ihren Paul.
Als dann auch noch Dr. Kühne (Nico Timke) auf der Suche nach der sexy Chantal in Pauls Wohnung stürmt und der Postbote (Nico Timke) einen überaus wichtigen Brief
überbringt, ist das Chaos perfekt.
Wie es sich für eine temperamentvolle Komödie gehört, gingen stets die Türen auf und zu. Szenenapplaus begleitete die nicht eingeplanten
kleinen Pannen, die solch eine Aufführung besonders machen. Da stolperte der Psychiater und landete auf der Couch, Texte waren plötzlich weg, und die Stimme von Souffleuse
Lisa Evers war deutlich zu vernehmen.
Nico Timke hatte als Dr. Kühne mit dickem Schnauzbart, den er vorsorglich beim Sprechen festhielt, und später als Postbote mit roter
Lockenperücke nur kurze Auftritte, die dennoch zu den Höhepunkten gehörten. Prima gemeistert haben Tim Westermann und Janine Pleus ihren ersten Auftritt, ebenso wie die
„gestandenen“ anderen Schauspieler. Besonderen Applaus hatten sich die flotten, fast unsichtbaren Bühnenarbeiter im grünen T-Shirt der Heiligenroder Landjugend
verdient.
Wie sich das Chaos auflöst, darf natürlich an dieser Stelle nicht verraten werden, denn die Theatergruppe führt das Stück noch an weiteren
Terminen auf. Nur noch wenige Restkarten gibt es für Sonntag, 2. Februar, um 10 Uhr mit einem Frühstücksbüfett im Meyerhof. Weiter geht es dann im Dorfgemeinschaftshaus in
Kirchseelte am 9. Februar um 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen, am 12. Februar um 19.30 Uhr und am 16. Februar um 15 Uhr wieder mit Kaffee und Kuchen in Kirchseelte.
ESSEN.Klirrende Säbel, liebevolle Kostüme: Frei nach der berühmten Kindergeschichte von J.M. Barry zeigt die Studiobühne einer Fassung von Christa
Margret Rieken „Peter Pan“.
Piratenschiffe in den Schulheften und sehnsuchtsvolle Blicke aus dem Fenster: Dr. Hinterhammer (Konstantin Plewa) fordert mehr Disziplin und Fleiß von seinen beiden
Schüler. Doch die Geschwister Wendy (Kira vom Dahl) und Michael Darling (Justin Dippel) haben überhaupt keine Lust auf diese Erwachsenenwelt. Draußen, das glauben sie ganz fest, existiert das
Nimmerland.
Und so fällt schon bald der berühmte Satz aus James Matthew Barries Kindergeschichte: „Alle Kinder werden erwachsen – außer einem.“ Lisa Kaufmann liest als
Erzählerin die Passage vor. Bevor es für Wendy und Michael Darling ins Reich der Feen und Abenteuer geht. An der Studio-Bühne zeigen sie „Peter Pan und die
verlorenen Kinder“. Es ist die erste Premiere seit einer aufwendigen Renovierung des ehemaligen Schulgebäudes in
Kray-Leithe.
Die Inszenierung ist ein echtes Mammut-Projekt
Für die Maßstäbe der Amateur-Bühne ist die 90 minütige Inszenierung unter der Leitung von Ann-Kathrin Hundt und Sebastian Hartmann ein Mammut-Projekt: Gleich 17
Akteure zwischen zwölf und 29 Jahren wirken in dem Familienstück mit. Hinzu kommt die aufwendige wie liebevolle Produktion von Kostümen und Requisiten, für die Sarah Maus verantwortlich
zeichnet. Zu den Highlights gehört sicherlich das Holz-Schiff unter Piratenflagge, auf dem Konstantin Plewas Captain Hook aufkreuzt. Gebaut hat diesen Hingucker der Hobby-Schauspieler
höchstpersönlich. Denn Plewa schlüpfte nicht nur in die Rolle des polternden Seeräuber-Schurken, sondern hilft dem Ensemble auch mit seinen Zimmermann-Talenten.
J.M. Barrys Traumwelten haben sie zudem ins Treppenhaus verlegt. Denn statt im eigentlichen Aufführungssaal nehmen die Zuschauer im Foyer der Studio-Bühne
Platz, das mit Puppen, Rasseln und Spielzeug ausgestattet ist. Aus dieser Kinderstube reisen sie bekanntlich ins Nimmerland, wo sie auf Captain Hook und seine Crew um Smee treffen. Als die
Piraten Michael Darling entführen, machen sich Wendy und Peter Pan auf den Weg, um ihn zu befreien.
Viel Applaus nach dem großen Showdown
Der Stoff dieser Kindergeschichte ist natürlich bekannt. Genauso wie die Figuren, die sie hier eigensinnig interpretieren: Lucia Rossis Tiger Lilly plappert
gekonnt Fetzen einer Fantasie-Sprache. Und Stella Herzogs toughe Tinkerbell darf Augenklappen Jim nicht nur sein Markenzeichen abreißen, sondern ihm auch die Leviten lesen. Bevor die
Abenteurer im Finale die Säbel kreuzen und Captain Hook tief in das Maul des gefürchteten Krokodils schaut. Nach diesem Showdown folgt ein langer Applaus.
ALTERSBERG (hok). Bereits seit über 50 Jahren gibt es die Theatergruppe Altersberg und jährlichen locken sie mit ihren Stücken begeisterte Besucher von Nah
und Fern an. „Unsere Theatervorstellungen sind jedes Jahr ein Fixpunkt im örtlichen Veranstaltungskalender“, so Theaterleiter Benjamin Burgstaller.
Kriminalkomödie mit Spannung
Auch heuer will Burgstaller mit seiner Theatergruppe und dem neuen Stück „Ein schrecklich netter Mord“ das Publikum zum Lachen und Staunen bringen. Eine
Kriminalkomödie soll diesmal für Spannung und auch einige Lacher sorgen. „Wir wollen grundsätzlich etwas Abwechslung in unsere Stückauswahl bringen, nicht nur für unser Publikum, sondern auch
für uns Spieler. Schließlich sollen das Spielen und häufige Proben auch Freude bereiten“, so Burgstaller. Denn das Proben für so ein Stück beansprucht sehr viel Zeit. Bereits drei Monate vor
der Premiere beginnt die Laienspielgruppe mit ihren Proben. „Je nach Bedarf ergeben sich dann 30 bis 35 Proben, bis wir wirklich 'bühnenreif' sind. Neben den Proben ist auch das Bühnenbild
anzupassen, was zusätzlich Zeit und Kreativität fordert“, so der Theaterleiter.
Premiere von Manitu drückt ein Auge zu
"Was für ein Spaß! Großer Erfolg für die Uraufführung der Komödie "Manitu drückt ein Auge zu" am Landestheater Dinkelsbühl. Kein Auge bleibt trocken bei der Geschichte um Winnetou-Erfinder Karl May".
"Karl May höchstpersönlich feierte am 22. November 2017 am Landestheater Dinkelsbühl Premiere im
vergnüglichen Stück Manitu drückt ein Auge zu. Mit einer guten Portion
Augenzwinkern, schlagfertigen Dialogen und bühnenwirksamen Szenen spielen die Autoren – ganz im Sinne des Meisters – ungeniert und mit viel Humor mit unglaubwürdigen Fakten und glaubwürdiger
Fiktion und verstricken Karl May, der gerade drauf und dran ist, mit Frau und Freundin die Orte seiner Romane im Orient einmal wirklich zu besuchen, in eine rasante Hochstaplerkomödie, bei der
Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen ebenso zum Einsatz kommen wie hanebüchene Ausreden, falsche Identitäten und weibliche List. „Lustig geht es zu in der Villa Shatterhand. Das ist aber
nicht alles. Peter Cahn inszeniert Manitu drückt ein Auge zu so, dass sogar noch etwas Rührendes mitschwingt und
eine große Sympathie für gutmütige Spinner, Sonderlinge und Phantasten über der Szene schwebt.“ (Fränkische Landeszeitung; 24.11.2017) Die Autoren Wolfgang Neruda und Christa Margret Rieken nutzen Karl Mays Biographie, um einen kurzweiligen Abend fernab üblicher Tür-auf-Tür-zu-Komödien zu gestalten, bei dem eine bürgerliche Existenz auf der Kippe
steht: „Der Erfolgsschriftsteller will endlich mit Frau, Freundin und Verleger zu seiner ersten echten Orientreise aubrechen, da erfährt die Gattin per Brief von einem unehelichen Kind ihres
Mannes. Außerdem will ein vermeintlicher Gerichtsassessor den falschen Doktortitel von Karl May auf seine Rechtmäßigkeit prüfen. Und die Zeit läuft weg, weil die vier zum Zug müssen. Das sind
Motive, mit denen sich eine Handlung auf den Abgrund zutreiben lässt ... Peter Cahn schärft die Vorlage an und baut sie aus. Mit Mut zur Albernheit drehen er und sein Ensemble das Ganze bis ins
Absurde hoch. Männer stülpen sich Indianderperücken über, kämpfen in Zeitlupe, fuchteln mit Messer, Tomahawk, Gewehren und Funken sprühenden Dynamitstangen herum.“ (ebda.) Das Ergebnis: „Super!“,
so ein Besucher kurz und bündig im BR-Interview. "(Zusammenfassung: VVB Norderstedt)
Mord in Aspik
2018/ 19: Es wird weiter gekocht bis die Polizei kommt!
Funktioniert auf Hoch- und Niederdeutsch, auch mit einem jüngeren Ensemble.
Ente Orange mit besonderer Würze
Eva Bratbeker (Jasmin Azizi), Kommissarin Franziska
Löwensen (Jennifer Heinen), Rudi Fricke (Felix Lauer) und Anton Bratbeker (Peter Bachmann, von links) spielen bei „Mord in Aspik“ der Naturbühne Gräfinthal mit.FOTO: Jörg Martin
Homburg/Gräfinthal.Im Wintertheater der Naturbühne
Gräfinthal dreht sich bei der Komödie „Mord in Aspik“ alles um die hohe Kunst des Kochens.Von Jörg Martin
Kochsendungen im Fernsehen liegen voll im
Trend. Von daher war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Naturbühne Gräfinthal bei ihrem alljährlichen Wintertheater mit dieser Thematik beschäftigt. Obgleich man sich beim aktuellen Stück,
das im Gastraum des Freilichttheaters Premiere hatte, dieses Mal einem Klassiker des Genres Kriminalkomödie, nämlich „Mord in Aspik“ von Christa Margret Rieken, widmet. Das Stück steht unter der
Regie von Peter Bachmann, Felix Lauer und Michael Nagel. Da ist der selbstverliebte TV-Koch Anton Bratbeker (Peter Bachmann), der sich zu Hause in seinem Heiligtum, sprich seiner Küche, mit den
letzten Vorbereitungen von Ente Orange in Aspik beschäftigt. Nichts ahnend, dass Sohnemann Kevin (Michael Nagel) und seine neue Flamme „Kiki“ Konstanze (Luisa Lagaly) dort gerade Haschisch
deponiert haben. Doch davon kriegt der Koch nichts mit. Auch nicht davon dass, sein Blumenköhlchen - er verwendet gerne Essensbezeichnungen als Kosenamen für seine attraktive Frau - Eva Bratbeker
(Jasmin Azizi) schon seit langem etwas mit seinem Schulfreund Rudi Fricke (Felix Lauer) am Laufen hat(te). Der smarte Scheidungsanwalt hat aber kurz vor der geplanten Abreise der Bratbekers in
den Florida-Urlaub den Laufpass bekommen. Anton hat derweil andere Sorgen. Er überwältigt heimlich einen Einbrecher und glaubt, ihn in Notwehr erstochen zu haben. Dabei handelt es sich um einen
gesuchten Russen aus dem Drogen- und Rotlichtmillieu, den die Kommissarin Franziska Löwensen (Jennifer Heinen) sucht. Sie taucht zeitnah im häuslichen Kochstudio auf, wo Anton die Leiche in der
Couch versteckt hält und ist misstrauisch. „Herr Bratbeker, hier ist etwas ganz entschieden faul“, stellt die Polizistin fest. Auch Rudi will dem irren Koch nicht helfen und fällt ihm gar in den
Rücken. „Weiß Eva, dass sie einen Drei-Sterne-Psychopathen geheiratet hat?“, hält er seinem Freund Anton entgegen. Der sucht nun Hilfe beim Sohnemann. Doch der und Kiki haben andere Sorgen. Statt
sich auf der Uni aufzuhalten, suchen sie zu Hause das „Shit“. Das Stück beeindruckt nicht nur durch Witz und Spannung. Auch ein kurzer Lichtwechsel bei einer Szene bringt Bewegung ins Spiel.
Anton will abrupt zur Hausmannskost wechseln. „Wo ist es geblieben, das Mettbrötchen meiner Kindheit“, sinniert er, als er einen riesigen Mettigel auf dem Tablett hält. Er ahnt nicht, dass Rudi
die Tatwaffe bei der Polizei abgegeben hat. „Frittenschwenker“ schimpft der smarte Anwalt den Herrn über Salz und Pfeffer. Doch damit kommt der Jurist nicht durch. Denn es ist etwas geschehen.
Etwas, was alle verändert. Und die Leiche ist verschwunden. Es bleibt spannend. Oder gab es gar keinen Mord und somit auch keine Leiche? Denn der Verbrecher wird ganz woanders geschnappt.
Alle Aufführungsterminesind bereits ausverkauft.
THEATER
Krimikost amüsant aufgetischt
Eilert Freese
Gab es in der Küche des Starkochs Anton Bratbeker einen Mord? Um diese Frage
dreht sich die neue Inszenierung der Theatergruppe Flüsterkasten Loy, die jetzt
Premiere feierte.
LOYStarkoch Anton Bratbeker (Christian Freels) und Ehefrau Eva (Andrea Herder) freuen sich auf ihre gemeinsame
Kreuzfahrt nach Miami. Ihre langjährige Ehe unterliegt nämlich Zerfallserscheinungen. Das ist die Ausgangslage des neuen Stücks „Moord in Aspik“ der TheatergruppeFlüsterkasten Loy, das am
Wochenende Premiere feierte im „Gasthof zu Loyerberg“.
Schuld an dem Zerfall der Ehe ist auch der „ständig erregte“ Advokat Rudi Fricke (Klaus Dörgeloh). Er nutzt jede Gelegenheit, in Kontakt mit Evas Körper zu treten (allerdings nicht nur mit Evas).
Starkoch Anton ist jedoch so in seine Ente à l’Orange verliebt, dass er Rudis Anmachstrategien vorerst nicht bemerkt.
Als Anton für seine Orangensoße den schon in die Jahre gekommenen Pürierstab benutzt, verursacht ein Kurzschluss eine völlige Dunkelheit auf der edel gestalteten Bühne. Die Zuschauer
erleben sodann einen nicht unerheblichen Tumult auf der Bühne, der von zwei Gestalten verursacht wird. Eine davon ist Anton, die andere Boris (Olaf Hots). Als das Licht wieder angeht,
hält Anton ein blutiges Messer in der Hand und auf dem Boden liegt ein lebloser Körper.
Ganz in schwarz mit Kapuze und leicht zusammenklappbar würde der Körper hervorragend in einen großen Koffer passen, den Eva eigentlich mit auf die Reise nehmen möchte. Als ein
Schifffahrtsangestellter (Christian Alberts) die Koffer abholen und aufs Schiff bringen will, wäre es dazu auch beinahe gekommen. Das kann aber noch verhindert werden.
Kommissarin Schubinski (Silvia
Baumgartner) nimmt die Ermittlungen auf und stellt strenge Fragen nach dem Verbleib eines Unbekannten. Derweil sucht Anton Rat bei Scheidungsanwalt Rudi. Der ist
natürlich gar nicht daran interessiert, ihn zu verteidigen. Weiß er doch, wenn Anton ins Gefängnis kommt, ist Eva für ihn frei.
Weitere Verwirrung stiften Kevin Bratbeker (Timo Krummacker) und dessen Freundin Konstanze (Kerstin Hullmann), die in der Küche Rauschgift verstecken, der dann schon mal in einem Pudding als Puderzucker oder in
einem Mettigel als Salz verwendet wird. Die Auswirkungen werden sichtbar.
Und schließlich stellen Eva und die Kommissarin gegenseitige Zuneigung fest. Doch was soll das nun werden? Wer ist der Mörder? Gibt es überhaupt eine Leiche? In der Tiefkühltruhe –
eingelegt in Aspik? Im Koffer ist sie auf jeden Fall nicht mehr.
Weitere Vorstellungen gibt es am Mittwoch, 23. Januar, Donnerstag 24. Januar, Samstag, 26. Januar, und Sonntag 27. Januar, jeweils um 19.30 Uhr. Ticketinfos: Telefon 0 44 02/ 26 91.
Kleinseebach: Die Angst geht um unter der Kochmütze
KLEINSEEBACH - Gab’s nun eine Leiche oder nicht? Im Kleinseebacher Mühlentheater hatte Christa Margret Riekens Kriminalkomödie „Mord in Aspik“ in der Inszenierung des
hauseigenen Ensembles Premiere.
Autsch! Mit scharfen Messern kann man kochen, sich verletzen oder, was noch schlimmer ist, andere verletzen. Profi-Fernseh-Koch Anton Bratbeker weiß jetzt nur nicht: Hat er oder hat er nicht?
Nach einem wilden Gefuchtel im Dunklen liegt nämlich in Bratbekers privater Versuchsküche (die echt ist!) ein Mann am Boden – was den vor Angst und Aufregung schlotternden Menschen unter der
Kochmütze glauben lässt, er hätte jetzt gerade jemanden erstochen. Doch wie jeder weiß, ist nicht alles, was offensichtlich scheint, auch tatsächlich so – erst recht nicht in einer Komödie. Tja:
Hat er nun oder hat er nicht?
Clever ausgesucht: Das Mühlentheater-Ensemble hat sich unter der Leitung von Karl Heilmann mit „Mord in Aspik“ ein Stück erwählt, das vergleichsweise stringent
ist. Hier wird nicht – wie sonst im Boulevardtheater gerne üblich – ein anfängliches Chaos einfach turbomäßig in die Höhe geschraubt, hier lassen sich Vorlage und Inszenierung angenehm
Zeit – freilich ohne das beliebte Handlungs- und Personen-Chaos gänzlich ausfallen zu lassen. Klar, wäre ja sonst keine Boulevardkomödie mehr.
Es treten also auf: Besagter Fernsehkoch, dessen hibbelige, nicht ganz treue Ehefrau, ein windiger Rechtsanwalt mit Ambitionen auf genau diese Ehefrau, der nicht ganz helle Sohn des Kochs und
dessen sehr lockere Freundin sowie eine sehr bestimmte Kommissarin. Unschwer zu sehen: Eine solche Personage ist prädestiniert für Typenkomik, und die wird auch saftig ausgespielt. Und
als dann noch die Wirkung diverser „Wirkstoffe“, die unwissend verzehrt werden, voll durchschlägt, gibt es beim Kichern kein Halten mehr.
Aber – und hier ist Respekt angesagt – die Chose kommt nicht zu überdreht, nicht zu blödsinnig, nicht zu hopplahopp daher. Die Schauspieler halten gut Maß,
Regisseur Karl Heilmann hat Akteure und Angelegenheit sehr gut im Griff, lässt die Dramaturgie in keine Richtung ausfransen. Ein Abend zum Schmunzeln.
mko
Mörderisches Kochen in Möhrendorf und Oberhausen:
Tod in Aspik (Mord in Aspik)
WAZ Oberhausen 29.09. 2015
Herr Sumsemann fliegt zum Mond
Zauberhafter Höhenflug: Laienbühne Freising begeistert mit „Peterchens Mondfahrt“ auf der ganzen Linie
Einen perfekten Saisonstart hatte die Lilienthaler Freilichtbühne mit ihrem Familienstück „Schneewittchen und die sieben Agenten“.
Wenn die Heldin von der Bühne herunter fragt, ob sie in das Haus hinter sich hineingehen solle, und ein Chor Erwachsener laut „Ja“ ruft, dann macht dieses Theaterstück seinem Genre alle
Ehre. Familienstück nennt die Freilichtbühne Lilienthal ihr „Schneewittchen und die sieben Agenten“, und sowohl die Kinder auf den Decken dicht an der Bühne als auch die Erwachsenen auf
den Zuschauerbänken hatten sichtlich Spaß daran. Am Ende der Premierenvorstellung gab es Standing Ovations und Johlen für eine witzig-spritzige Inszenierung mit vielen liebevollen
Details.
Der Name des Stücks ließ ahnen: „reine“ Gebrüder Grimm können das nicht werden. In der Bearbeitung von Autorin Christa Rieken vereinen sich Märchen und Humor auf gelungene
Weise. Von einem hinreißenden Ensemble gespielt ergab eine Vorstellung mit viel Gelächter und Szenenapplaus.
Eine gelungene Premiere feierte am Sonntagnachmittag das Kinderstück auf der Hallenberger Freilichtbühne. Die sieben Zwerge sind dort in geheimer Mission unterwegs. Ein Schneegestöber gab`s
gestern in Hallenberg - zum Glück nicht wirklich, sondern nur bei Schneewittchen auf der Freilichtbühne. Mehr als 700 Zuschauer erlebten dort bei gutem Wetter eine tolle Premiere des diesjährigen
Kinderstücks. (...) Die Zwerge als tolles Team in geheimer Mission, was dem Märchen witzig-modernen Pep bringt und gleichzeitig das, was das klassische Märchen ausmacht, nicht
aus den Augen verliert.(...) Ideenreicher Wortwitz, 80 Akteure, tolle Überraschungs-Momente und jede Menge Situationskomik machen das Kinderstück zu einem
Erlebnis für die ganze Familie.
„Gestatten, mein Name ist Bond, James Bond“. Der weltbekannte Kinoheld kommt im neuesten Stück der „Weingartener Theaterkiste“ zwar nicht vor, aber sein magisches Kürzel „007“ steht Pate für
eine herrlich verrückte Schneewittchen-Geschichte, in der sich sieben Zwerge in „007-Zwerge“ verwandeln.(...)
In geschickter Weise verbindet die Autorin Christa Margret Rieken die Originalvorlage mit völlig neuen Elementen und transponiert die Figuren in die heutige
Welt.
Dennoch halten der Kernsatz „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen“ und der vergiftete Apfel den Bezug zum echten Märchen. Die Weingartener Theaterkiste hat eine zweistündige
Kinderunterhaltung vom Feinsten draus gemacht und die Zuschauer im ausverkauften Haus dankten es mit Begeisterung.
Am vergangenen Wochenende (24.11.12 u. 25.11.12) präsentierte die Junge Bühne Seesen ihr diesjähriges Kinderstück „Schneewittchen und die 7 Zwerge in geheimer Mission“ frei nach den
Brüdern Grimm von Christa Margret Rieken. (...) Mehr als 1000 Zuschauer zogen die Laiendarsteller in ihren Bann. Am Sonntag war die Aula am Sonnenberg ausverkauft.(...)
Wohl kaum jemand im Publikum kannte die Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen nicht, doch diese Zwerge führten ein Doppelleben. Ganz in 007-Agenten-Manier, tauschten Sie
ihre roten Zipfelmützen gegen Sonnenbrillen, für ihre geheime Mission, aus. (...). Die Geschichte blieb immer spannend und nahm am Ende den so wichtigen glücklichen Verlauf.Die restlos begeisterten Kinder und Erwachsene beklatschten und bejubelten die
Akteure auf der Bühne.
Aus der Redaktion der Norddeutschen Rundschau,vom 25. Februar 2014
Hubert, das Schlossgespenst von Canterville, spukt durch die Stadthalle in Krempe –
und die Kinder und Jugendlichen haben ihren Spaß.
Anfang Dezember begeisterte der Verein Krempe macht Kultur (KmK) das Publikum mit seiner Interpretation des Stückes „Hubert, das Gespenst von Canterville“(...)
Das Stück handelt von Hubert, dem Gespenst von Canterville, das seit Jahrhunderten im Schloss seiner Vorfahren spukt. Das ändert sich jedoch, als die neureiche Familie Meier das Anwesen erwirbt
und gar nicht daran denkt, ihr neues Domizil wegen Kettenrasselns und Blutflecken an der Wand wieder zu räumen (...)
Christa Margret Rieken, Hamburger Autorin und Märchenschreiberin, hat nach den Motiven aus Peterchens Mondfahrt das Stück "Herr Sumsemann fliegt zum Mond" gemacht. Das
ensemble-theater.münchen hat die Uraufführungsrechte für dieses Stück erhalten und zeigt es im Dezember u.a. in Gräfelfing und Neuried.
Die Menschenkinder Peter und Anne haben sich bereit erklärt, mit ihrem Freund, dem Maikäfer Herrn Sumsemann, auf eine gefährliche Mission zu gehen. Herr Sumsemann möchte nämlich endlich sein
verlorengegangenes sechstes Beinchen zurückholen. Dafür muss das Trio allerdings bis zum Mond fliegen, wo der finstere Mondmann das Beinchen versteckt hält.
Diese Aufgabe ist ohne Zauberkraft und Magie natürlich nicht zu bewältigen! Zur Hilfe kommt ihnen Felicitas, eine Winterfee im Praktikum, doch auch sie braucht die Unterstützung der andern
Sternenbewohner, um die „Mission Beinchen“ zu Ende zu führen. Auf ihrem Weg zum Mond kommen sie an der Sternenwiese vorbei, lernen den Sandmann kennen, kreuzen Irrlichter auf der Milchstrasse,
begegnen der schönen Nachtfee samt ihren Verwandten und reiten auf dem wilden Großen Bären bis zur Mondkanone, mit der sie sich schließlich auf den Mond schießen können. Doch der gemeine Mondmann
will das Beinchen nicht kampflos rausgeben … Münchener Wochenanzeiger
Haspe. Am Samstag feierte das neue Weihnachtsmärchen des Kulturzentrums Hasper Hammer Premiere. „Der Froschkönig”, frei nach dem Märchen der Gebrüder Grimm von Christa Margret Rieken, war
ein fantastischer Spaß für Jung und Alt.
„Sind Sie geschäftlich unterwegs?”, fragt der verwirrte König den auf einmal in seinem Schloss aufgetauchten Frosch, der nicht nur sprechen kann und sich zu benehmen weiß wie ein Prinz, sondern
darüber hinaus auch noch von der Prinzessin dazu eingeladen wurde, am gemeinsamen Festmahl teilzunehmen. Dieses Festmahl findet zu Ehren Prinz Peters statt, dem Verlobten der Prinzessin, der
allerdings mehr in sich selbst verliebt ist als in sie und nichts lieber hätte als ein paar „Froschschenkel auf Toast”. Die Prinzessin ist ihrem etwas verweichlichten Verlobten leider wenig
zugetan, den sie aber heiraten muss, um ihre Eltern vor dem Bankrott zu bewahren. Ihre goldene Kugel, das letzte Stück aus dem sonst aus alten Wärmflaschen und allerlei Plunder bestehenden
Staatsschatz, holt er ihr allerdings nicht aus dem Brunnen, denn immerhin: „Von Wasser war nie die Rede!” Viel lieber würde sie mit ihrem neuen Freund, dem Frosch spielen, der irgendwie gar nicht
so garstig ist, wie sie zunächst dachte (...)
Seit vier Jahren produziert der Hasperm Hammer vor Weihnachten Märchen für Kinder, um ihnen diese wunderschönen Geschichten näher zu bringen. In diesem Jahr übertraf die Darstellung wieder einmal
alle Erwartungen(...), dass der Nachmittag nicht nur bei den Kindern in schallendes Gelächter ausartete. Auch die Eltern konnten bei den vielen Witzen und der ständig präsenten
Situationskomik kaum an sich halten. Einfach schön war es, wie die Kinder mit einbezogen wurden. Die Schauspieler stellten ihnen Fragen zum Handlungsverlauf, sie wurden richtig Teil
der Geschichte. Das ging so weit, dass die Kinder irgendwann begannen, die passenden Geräusche zur Untermalung des Stücks selbstständig zu machen. Das Stück endete mit dem Lied des Froschkönigs,
das alle Zuschauer, ob jung oder alt, begeistert mitsangen. Eine wirklich schöne, lustige und spannende Vorstellung, die es wirklich lohnt zu besuchen.
Von Charlotte Behm (Text) und Michael Kleinrensing (Fotos)
Die kleine Meerjungfrau Im Landestheater Altenburg/ Gera 06. Dezember 2006 | Osterländer Volkszeitung | Uschi Lenk
Willkommen im Reich seiner Matjestät
(…) „Du musst sie küssen!“, schallt es Prinz Olaf vielstimmig aus dem Publikum entgegen. Man sieht den kleinen Zuschauern zur Premiere am Sonntag im Landestheater Altenburg an, wie sie – Daumen
drückend und mit vor Aufregung rotem Gesicht – mitfiebern und hoffen, dass er Arielle noch küsst, ehe die Sonne untergeht. Nur dann nämlich erhält sie nicht nur ihre Stimme wieder, sondern darf
auch weiterleben, muss nicht zu Meerschaum werden. So will es die Abmachung, die „Die kleine Meerjungfrau“ mit der bösen Meerhexe Morbidia geschlossen hat, um ihre Meerjungfrauen-Flossen gegen
zwei Beine eintauschen und so von der Unterwasserwelt in die der Menschen wechseln zu können. (…) In der Tat: Anders als bei Hans Christian Andersen, dem wir das
beliebte Biedermeier-Märchen von der kleinen Meerjungfrau verdanken, gibt's auf der Bühne in Altenburg ein Happy End. Ein mehrfaches dazu (…) Christa Margret Rieken ist diese Lesart
des Andersen-Stoffes zu danken, die Ursula Kohlert pfiffig und mit Augenzwinkern für Theater & Philharmonie Thüringen in Szene setzte. (…) Wer da meint, diese „Kleine
Meerjungfrau“ sei nur etwas für Kinder, der irrt. Es ist vielmehr ein famoser Spaß für die ganze Familie. Das ausverkaufte Haus, in dem sich Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam
amüsierten und am Ende kräftig und lange applaudierten, ist Beweis genug. Das Weihnachtsmärchen steht im Dezember insgesamt noch 19-mal auf dem Spielplan im Landestheater.
21. November 2008 | Osterländer Volkszeitung | Uschi Lenk
Ein Waschbär im Dschungelbuch
Altenburg. Gespannte Erwartung am Sonntagvormittag im Altenburger Heizhaus „Das Dschungelbuch“ aber kennen die meisten der kleinen und großen dort versammelten Menschen. Die älteren auch noch die
1895 erschienene literarische Vorlage von Rudyard Kipling und vielleicht die Inszenierung Anfang der 90er-Jahre am Landestheater Altenburg, die jüngeren eher den nicht ganz originalgetreuen
Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Bald werden sie noch eine neue Version kennenlernen, denn die Premiere von „Das Dschungelbuch“ am 29. November ist zugleich eine Uraufführung.
Die Autorin Christa Margret Rieken – dem hiesigen Publikum bestens bekannt durch „Die kleine Meerjungfrau“ – habe das Kinderstück eigens für das Landestheater verfasst und den
Schauspielern die Rollen sozusagen auf den Leib geschrieben, berichtete Dramaturgin Dagmar Kunze. (…) Natürlich sind der gemütliche Bär Balu und der fürsorgliche schwarze Panther
Baghira, der gefürchtete Tiger Shir Khan und die tückische Schlange Kaa mit von der Partie, wie Affen und Wölfe. Auch der Junge Mogli, der als Säugling im Dschungel gefunden wurde und um den sich
Kiplings Erzählungen und Gedichte drehen. Und dann ist da noch ein Waschbär namens Bruce (…) Ach so: Wovon „Das Dschungelbuch“ erzählt und wie der Kampf des Guten gegen das Böse ausgeht,
sollte sich jeder selbst anschauen.
Ostthüringer Zeitung Dr. Tatjana Mehner
Zusammen sind wir stark!
„Zugabe, Zugabe!“ skandieren die jungen Besucher voll Enthusiasmus. Kein Wunder, denn wie im Fluge ist die reichliche Stunde vergangen, in der Mogli den Tieren des Dschungels zeigte, dass man in
Gemeinschaft vieles schaffen kann, was allein niemals möglich wäre. (…) Frei nach Rudyard Kiplings Roman erzählt Christa Margret Rieken in ihrem Stück von Mogli, dem Menschenkind, das vom bösen
Tiger Shir Khan geraubt wird, aber in letzter Minute von der Pantherin Baghira gerettet wird und unter den Tieren des Dschungels aufwächst, bis seine Mutter es wiederfindet. Aber der Dschungel
lässt den Jungen ebenso wenig los, wie die Tiere die Erfahrung mit dem kleinen Menschen einfach nicht vergessen können. Am Ende ist es Mogli, der mit dem menschlichen Wissen um die Kraft der
Gemeinschaft den Tieren zum Sieg über Shir Khan verhilft. Aus dieser Grundkonstellation entwickeln die Geraer Schauspieler in Gunda Aurichs Inszenierung in flottem Spiel ein ebenso
klar nachvollziehbares wie amüsantes Bühnengeschehen. Spannend für die Kleinen und richtig witzig für Größere und ganz Große. Das gibt Raum für fantastische vier rappende Affen
(Ulrich Milde, Karin Kundt-Petters, Sascha Siebert, Mario Binkowski), mehr als einen Bären-Spaß mit dem liebenswerten Balu (Manuel Kressin) und dem witzigen Bruce (Mechthild Scrobanita), einem
Waschbärchen, das aus dem Zoo abgehauen ist und nun sein Glück im Dschungel versucht. (…) Flotte Rhythmen mit hintersinnigen oder vordergründigen Anspielungen machen Spaß und fordern zum
anfeuernden Mitklatschen heraus, nicht zu sehr, denn geschickt sorgen die Geraer dafür, dass die Spannung nicht nachlässt und das junge Publikum an der Geschichte bleibt. Die bösen oder zumindest
zweifelhaften Charaktere muss man dennoch besonders lieben: David Lukowczyk ist mit mächtig skurriler Macho-Attitüde ein wunderbar schräger Tiger-Bösewicht. Und das, was Alice von Lindenau als
lispelnde schlanke Schlange Kaa an Minenspiel und Körperbeherrschung zu bieten hat, ist allein schon ein Kabinettstück. Ein Spaß für die ganze Familie mit (vielleicht)
nicht gar zu kleinen Kindern, für den man seinen Kipling durchaus kennen darf, aber nicht unbedingt kennen muss.
Nordbayerischer Kurier vom 10.11.2009
Von Ulrike Sommerer
Ganz gebannt starren Emilie und Ida auf die Bühne. Mit offenen Mündern verfolgen sie, wie Peter Pan mit Hilfe der Kinder gegen den bösen Captain Hook kämpft. Mit "Peter Pan und die verlorenen
Kinder" zeigt der Brandenburger Kulturstadlein absolut abenteuerliches Märchen, das die Kinder im Publikum fesselt. Erst als der Vorhang fällt, hat Ida
wieder einen Blick für ihre erwachsenen Begleiter. "Das war zu kurz", sagt sie nur, ehe sie den Rest des Abends Peter Pans Abenteuer nachspielt. Und die Zeit vergeht - ganz ohne Feenstaub - tatsächlich wie im Flug, wenn Peter Pan (in der Premierenbesetzung gespielt von Vanessa Tost) gegen Hook (Alexander Gross)
kämpft, unterstützt von vielen Nimmerlandkindern auf der Bühne und natürlich den vielen Kindern im Zuschauerraum. Da wird mit Schwertern gekämpft und mit Tricks gegen den bösen Hook und den
Piraten Smee (Stephan Müller) gearbeitet, dass es eine wahre Pracht ist. Und trotz aller Aufregung wird es auch den kleinsten Zuschauern nie zu gruselig. Die Zahl der bösen Charaktere ist in der
Unterzahl und auf das gefährliche Krokodil wird optisch verzichtet (man hört es nur rülpsen).
Regisseurin Claudia Köstler hat das Stück in kindgerecht-atemberaubender Geschwindigkeit auf die Bühne gebracht. Keine Sekunde wird die Geschichte um den Kampf zwischen Peter Pan und
Hook langweilig. Verschiedene Auftrittsorte die den gesamten Raum einbeziehen und ein Bühnenbild (von Michael Deyerling und Ensemble), das ein einziger Abenteuerspielplatz zu sein
scheint, bieten den jungen Zuschauern ebenfalls viel zum Entdecken. Nun denn, auf ins Nimmerland! (Und natürlich wieder zurück. Erwachsenwerden ist ja schließlich auch ein
Abenteuer.)